Video "NEXT Streets: Kattenturm" (von Bremen NEXT, aus 2017)

(03.03.2020) "Kattenturm ist unser Zuhause, jeder kennt sich, alle mögen sich und helfen sich untereinander" klingt es aus der Eröffnungssequenz. Die Kamera folgt Cem und Alex durch die Nacht.

"Zum Beispiel, wenn man früher Kontakt hatte mit Mädchen, und die fragen, woher kommst du, und man hat die halt nicht hier kennengelernt, sondern woanders, die ersten paar Male hat man Kattenturm gesagt, und dann hat man diese Menschen nie wieder gesehen. Und irgendwann, wenn man eine andere Gegend gesagt hat, Neustadt, oder Arsten - Arsten ist zum Beispiel so bisschen nobler, klingt nach bisschen mehr Geld, dann hat man auch von den Menschen wieder was gehört."

Das Video zeigt eindrucksvoll, wie schwer die Identifikation Jugendlicher mit "ihrem" Stadtteil Bremen-Kattenturm fällt - und mit dessen Ruf. Und doch sind sie stolz auf ihr Kattenturm. 

Zu Wort kommt auch Peter Stöcker, Inhaber der Bremer Graffitiagentur "Lucky Walls", der versucht, Jugendliche mit verschiedenen Projekten für diese Kunstart zu begeistern. Er hat Leute mit der Sprühdose von Null auf angeleitet und daraus quasi ein Sozialprojekt gemacht.

Über die Schattenseiten Kattenturms reden die Protagonisten des Videos ungewohnt offen. Von einer Massenschlägerei berichten sie, von Jugendlichen, die von ihren strengen Eltern geschlagen werden und deswegen zu Stress auf offener Straße neigen.

Abhängen auf dem Funpark, der Skaterbahn in Obervieland, dann irgendwann doch auf die schiefe Bahn kommen, im richtigen Leben, um letztlich doch noch die Kurve zu kriegen: eine Ausbildung anzufangen, sich was aufzubauen... "Wir sagen immer, dass unsere Kinder gerne hier aufwachsen sollen". Schöner Schlusssatz: "Man kann sich keine andere Gegend vorstellen, man ist hier aufgewachsen, man weiß, wie die Leute hier ticken, und man weiß, dass hier auch die Leute zusammen halten".

Eindrucksvolles Video mit schnellen Schnitten, guten Motiven und Kommentaren, die im Kopf bleiben.