Postkunden mit dem Postagentur-Dienstleister in Bremen Obervieland unzufrieden
(05.03.2020) Vor gut einem Jahr, im Frühjahr 2019, schloss die Deutsche Post ihre eigene Filiale in Bremen-Kattenturm. Hier arbeiteten bis zu vier Mitarbeiter parallel am Schalter, um der
Kundschaft in Bremen-Kattenturm Briefe und Pakete entgegen zu nehmen oder auch heraus zu geben.
Im April 2019 übernahm der Zeitungskiosk Alberta in der Passage Kattenturm diese Aufgabe. Aus Kostengründen betreibt die Deutsche Post mit ihrem Paketpartner DHL und dem Finanzdienstleister
Postbank in Deutschland immer weniger eigene Filialen. Stattdessen wird das Tagesgeschäft auf private Unternehmer nerteilt, die einen Teil ihrer vorhandenen Geschäftsfläche für das Angebot
von Postdienstleistungen reservieren.
Der kleine Laden Alberta in Kattenturm ist eher ein klassischer Kiosk: Als Familienbetrieb hat sich der Shop als Rundum-Dienstleister positioniert. Neben Zeitschriften und Zeitungen gibt es
natürlich Tabakwaren, man kann Lotto spielen und seinen CO2 Zylinder für seinen Leitungswasseraufbereiter tauschen. Sogar Passbilder kann man hier machen, Fotokopien anfertigen lassen.
Wer schon damals Kunde im posteigenen Betrieb an der Gorsemannstraße war, wird aus der Erinnerung wissen, dass sich trotz der besseren Personalsituation - in der Regel waren mindestens zwei Schalter besetzt - nicht nur im Geschenkemonat Dezember oftmals auch dort längere Warteschlangen gebildet haben.
Warum der gelbe Riese den zu erwartenden Arbeitsanfall einem flächen- und personalmäßig deutlich kleineren Privatdienstleister sein Tagesgeschäft überträgt, ist eine offene Frage.
Im Alltag sieht das oft so aus, dass im Alberta-Laden Kioskbetrieb wie auch Postschalter mit je einer Person besetzt ist. Wenn diese Idealkonstellation gegeben ist, läuft der Betriebsablauf aus
Kundensicht meistens rund. Zeit sollte man aber schon mitbringen, denn auch hier ist die Bildung einer längeren Warteschlange leider keine Seltenheit.
In Einzelfällen kommt es jedoch zu richtig ärgerlichen Situationen. Die entstehen dann, wenn die Gesamtfläche bei Alberta mit nur einer Person besetzt ist, wie aktuell heute Vormittag. Der
Inhaber bemühte sich sichtlich, den Wünschen seiner Postkunden zu entsprechen. Für den Kioskbetrieb blieb da folgerichtig keine Zeit.
"Kann ich hier Fotokopien machen?" fragt eine Kundin, doch der Inhaber muss ihr antworten "Jetzt leider nicht, jetzt nur Post". Sie müsse zwei Kopien machen, doch der Inhaber ist arbeitsmäßig an
den Postschalter gebunden. Hier warten neun Kunden in der Schlange. Unverrichteter Dinge zieht die Frau von Dannen.
Um 12.20 Uhr kommen weitere Leute in den Laden. "Post bitte nicht mehr anstellen" ruft der Betreiber den Kunden zu. Aufgrund der Sprachbarrieren drehen die hinteren Kunden im Laden um, obwohl sie
eigentlich noch dran kommen müssten. Sie haben offensichtlich einen Migrationshintergrund, verstehen sprachlich nicht alles. Doch schließlich sind sie rechtzeitig in die Postfiliale gekommen.
Andere beharren darauf, noch bedient zu werden. Der Inhaber verweist auf die anstehende Mittagspause. "Post ist um halb eins zu". Es ist 12:22 Uhr. Erste Diskussionen entfachen: "Ich war
rechtzeitig hier, als möchte ich auch dran kommen". Der Inhaber entgegnet: "Ich diskutiere das jetzt nicht mit Ihnen. Ich habe ihnen gesagt, bitte nicht mehr anstellen, hier hinter der Dame ist
Schluss". Er gestikuliert mit den Händen und teilt die Mitte der Schlange ab. Einige Kunden verlassen darauf hin den Laden. Sie sollen um halb drei wiederkommen, bekommen sie noch hinterher
gerufen.
Auf Nachfrage wollte sich der Inhaber der Postfiliale in Kattenturm zur Situation nicht äußern.
Autor: Jens Schmidt